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 PERSONEN | ||
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           | Publius
          Licinius Valerianus BewertungDie Bewertung von Valerians Herrschaft wurde schon immer massgeblich
          durch sein unrühmliches Ende geprägt. Sieben Jahre lang haderte er
          auf den Schlachtfeldern im Osten mit den Persern. Schlussendlich
          geriet er deshalb in die missliche Lage, weil sein Heer durch Kampf
          und Seuche geschwächt war. Ohne Zweifel stellt die Gefangennahme
          eines römischen Kaisers den Tiefpunkt der römischen Geschichte dar. Zieht man das grosse negative Ende von Valerians Bilanz ab, so bleibt
          ein Mann, der ehrenhaft und in bester Absicht handelte. Er hatte es
          verstanden die Disziplin im Heer zu verbessern und verstand sich auch
          mit Volk und Senat ausgezeichnet. Das einzige Problem war, dass er ein
          Reich übernahm, das gerade im Begriff war zu kippen. Die frühchristlichen Schriftsteller sahen im traurigen Ende Valerians
          die gerechte Strafe Gottes, da er einem  Decius gleich, die Christen
          verfolgt hatte.  Decius war die explizite Weltanschauung der
          Nicht-Heiden egal gewesen; ihm war es um die Rettung von Gesellschaft
          und Religion gegangen. Valerian hingegen hatte seine Edikte speziell
          gegen die Christen erlassen. Das erste vom August 257 befahl den
          Funktionären und Führern der Kirche den Staatsgöttern zu opfern.
          Interessant ist, dass es dennoch gestattete Christus in aller Stille
          zu verehren. Ein Jahr später folgte ein zweites Edikte, das von
          Valerian im Osten erlassen worden, dem Senat übermittelt und durch
          diese den Provinzstatthaltern kundgemacht worden war. Demnach drohte
          allen Priestern die Todesstrafe. Unter den Opfern waren u.a. Papst
          Sixtus II., der hl. Laurentius (der in Rom verbrannt wurde) und der in
          Karthago hingerichtete hl. Cyprianus. Die zahlreichen Krisen jener Zeit dürften den Kaiser zu seinem
          Verhalten veranlasst haben. Er wollte den Sumpf von Sympathisanten in
          der römischen Führungsschicht austrocknen. Deren Vermögen wurde
          eingezogen und bekennende Pächter auf deren Landgüter zu
          Zwangsarbeit in den Bergwerken verurteilt. Die Militär- und
          Verwaltungsreform seines Sohnes  Gallienus sollte die Krise der Führungsschicht
          in anderer Form lösen. Valerians Herrschaft war mit Sicherheit die unglücklichste Zeit seit Augustus. Die Gefangennahme des Kaisers hätte für das Reich beinahe
          das Ende bedeutet. Dass es nicht dazu kam, ist zum einen Valerians
          Sohn  Gallienus und zum anderen den Partikularinteressen einiger
          anderer Zeitgenossen, aber auch der momentanen Unfähigkeit der Perser
          einen Schlag gegen das taumelnde Römerreich zu führen, zu verdanken. | 
 Kamee der Auseinandersetzung Schapurs I. mit Valerian (links) | |
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