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Wagenrennen

Das Flair im Circus Maximus

Circus-Grabrelief aus Foligno, Ende 3.Jh. n.Chr.
(c) incognitus

Hier sind acht Quadrigen im Rennen. Links oben über den acht carceres erkennt man die Loge des Veranstalters. Dieser befindet sich unter einem Baldachin in der Mitte samt einem Szepter in der Linken. Ganz rechts oben erkennt man den dreibogigen Titusbogen. Darunter unter reinem Myrtenbaum befindet sich der Tempel der Venus Murcia. Die spina mit ihren abgerundeten metae und vielen Aufbauten ist in ihrer ganzen Länge zwischen Titusbogen und carceres angedeutet. Rechts auf der spina und links vor den carceres sieht man je ein (kleines) Gerüst aus zwei Säulen und einem Querbalken, das sieben Delphine trägt.

Das Flair im Circus Maximus ist durch obiges Grabrelief sehr gut dargestellt. Wir benutzen deshalb ein Originalzitat aus Hans Widmer „Römische Welt“ - Kleine illustrierte Kulturgeschichte. H. Kähler beschreibt in seinem Werk „Rom und seine Welt“, S. 342 die dargestellte Szene folgendermassen:

„Zwischen Carceres und Titusbogen spannt sich die von den Metae eingefasste Spina mit den von uns erwähnten Statuen, Schreinen für die Götterbilder, Aufbauten und dem Obelisk. Und rings um die die Bahn trennende Bank rasen die acht Viergespanne.

Es ist der aufregendste Moment des Rennens. Die siebente und letzte Runde hat begonnen. Das noch ziemlich dicht liegende Feld mit sieben Quadrigen braust durch die südliche, dem Aventin benachbarte Bahn. Kurz vor der Kurve ist es einem Wagenlenker gelungen, seinen auf der Innenbahn liegenden Konkurrenten zu überrunden. Dabei ist dessen rechtes Handpferd ins Straucheln gekommen. Das Entsetzen der nicht dargestellten Zuschauer ahnt man aus der Gestik des Dieners, der seinen Posten vor dem Heiligtum der Venus Murcia aufgeschreckt verlässt.

In gestrecktem Galopp jagen am unteren Bildrand drei Gespanne durch die Aussenbahn hintereinander her. Während die Lenker der beiden hinteren Wagen sich beim Antreiben der Rosse nach vorn werfen, lehnt sich der vordere beim Einfahren in die Kurve zurück, mit seinem ganzen Gewicht die Zügel zerrend. Einem vierten Wettkämpfer ist es nicht gelungen die Kurve vor den Carceres beim Beginn der letzten Runde zu bewältigen. Sein rechtes Handpferd bricht zusammen und wird in wenigen Augenblicken Wagen, Mann und die drei anderen Rosse in einem wirren Knäuel mit sich in den Staub ziehen.

Der Lenker des auf der Innenbahn fahrenden Gespanns hat bereits den Lärm des verunglückten Wagens bemerkt und wendet sich zurück, um zu sehen, was geschieht. Vielleicht aber gilt seine Aufmerksamkeit auch dem Reiter hinter ihm. Diese Reiter hatten die Aufgabe, die Gespanne anzufeuern, und sprengten daher meist ihnen voraus, wie auch der andere Reiter, der hinter der spina vor den carceres sein Ross gewendet hat, nachdem er offenbar allen anderen vorangestürmt ist, um nun mit aufmunternder Geste den Sieger im Rennen, der bereits in die Zielgerade eingeschwenkt ist, zur Herausgabe seiner letzten Kraftreserve aufzurufen. Schon brechen die Diener, denen es obliegt die Arena mit Wasser zu besprengen, damit Zuschauer und Fahrer nicht durch den Staub belästigt werden, in Jubelrufe aus. Schon ist ein Beamter in der Toga mit der Siegespalme in die Bahn getreten. Das Rennen geht seinem Ende zu, das Rennen, die Allegorie des menschlichen Lebens.“

Die Wagenrennen waren ein beliebter Treffpunkt aller Schichten und Altersklassen und die Begeisterung kannte keinen Unterschied in Alter, Stand und Geschlecht. Vergleicht man die antiken Szenen mit solchen von heutigen Fussballspielen, so wird man kaum einen Unterschied erkennen.

Sieben Delphine
zeigten den
Zuschauern
die Zahl der
verbleibenden
Runden an.

 


 

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(PL)