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WIRTSCHAFT
Griechisches Geld & Münzen


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Der Stater

Chrysos

Der chrysos (lat. chrysus, "der Goldene") ist eigentlich eine allgemeine Bezeichnung für Goldmünzen in der Antike, speziell jedoch für alle Stater. Das Wort wurde selten alleine und mit einer herkunftsbezeichnenden Beifügung verwendet. Zu den als Chrysos bezeichneten Münzen zählt man vor allem die Goldmünzen aus Athen (406/7 v.Chr. & aus dem 4.Jh.v.Chr.) sowie die Goldprägungen von Phillip II. von Makedonien, Alexander d.Gr. und Lysimachos von Thrakien. Auch Tarent und die Ptolemäer in Ägypten bezeichneten ihren Goldstater als Chrysos. Eigene Mehrfachwerte existierten nicht, wohingegen aber etwa die ptolemäischen goldenen Pentadrachmen als Trichryson oder Trichrysos (goldener Dreier) bezeichnet wurden.

ägyptischer Trichryson des Ptolemaios I. im Gewicht von 17,8 g; Münze Alexandria 284/283 v.Chr.
ex commentario periodico "money trend" 9/2002, p.12,1, Ausrufungspreis dieser Münze: EUR 4000

Der lydische Kroiseios

Der Kroiseios wurde nach dem letzten König von Lydien, dem sagenhaft reichen Kroisos (dt. Krösus; 561 bis 546 v.Chr.) benannt. Die Münze war das direkte Vorbild für die persischen Dareiken, die nach der Eroberung Lydiens massenweise geprägt wurden.

Neben dem ganzen Stück gab es noch 1/3, 1/6 und 1/12-Werte. Die Ausbringung erfolgte zum einen nach babylonischem Münzfuss zu ca. 10,7 g und zum anderen in attisch-euböischem Fuss zu ca. 8,1 g. Zusätzlich zum Goldstück wurde auch ein silberner Kroiseios im Gewicht von ca. 5,4 g geprägt.

Den Avers zieren die Vorderseiten von Löwen und Stieren. Die Rückseite wurde mit dem quadratum incusum (grob verzierte, rechteckige Punze) gekennzeichnet. Möglicherweise wurde das Münzbild schon vorher für schwere lydische Elektronmünzen benutzt.

Der persische Dareikos

Der Dareikos (dt. Dareike) war die Bezeichnung der Griechen für die persische Standardgoldmünze im Gewicht eines Staters. Möglicherweise wurde sie unter König Kyros II. (559 bis 529 v.Chr.) zum ersten Mal geschlagen. 515 v.Chr. reichsweit eingeführt und in Massen vom Prägestock sprang sie unter König Dareios I. (522 bis 586 v.Chr.), der dafür sorgte, dass sich das Nominale weit über Persien hinaus verbreitete. Sie ersetzte damit den zuvor in Umlauf befindlichen Kroiseos. Mitte des 4.Jh.v.Chr. wurde der Dareikos schleichend vom makedonischen Philippeios verdrängt.

Die meist bohnenförmig ausgebrachte Statermünze wog ca. 8,35 bis 8,41 g, was 1/60 der Mine zu 505 g entsprach. Sie besass einen Feingehalt von 980/1000 (fast Dukatengold). Doppelwerte (verwirrenderweise ebenfalls Dareikos genannt) erscheinen erst zur Zeit Alexanders d.Gr. und sind selten. Ebenfalls nicht häufig sind Teilwerte von 1/12 und 1/54 (wohl eher als 1/60 ausgebracht). Griechen und Perser unterteilten den Dareikos schliesslich noch in 20 silberne Sigloi zu 5,6 g.

Die ersten Dareiken hatten den bogenschiessenden König am Avers. Danach zeigte das Münzbild eine kniende Figur (vermutlich den König) mit Bogen und Lanze, ab Ende des 5.Jh.v.Chr. auch Bogen und Dolch. Aus diesem Grund erhielt das Goldstück in Griechenland auch den Beinamen toxotai (altgrch. Bogenschütze) und wurde zum Synonym für das Wort "Bestechung". So wurde Agesilaos von Sparta mit 80.000 "Bogenschützen" aus Kleinasien vertrieben, was nichts anderes bedeutet, dass er mit dieser Summe an Dareiken von den Persern bestochen worden war. Der Münzrevers ist ohne Abbildung und zeigt lediglich ein quadratum incusum (grob verzierte, rechteckige Punze).

Der makedonische Philippeios & Alexandreios

Der Philippeios (lat. nummus Philippeus; dt. Philipper) war der Goldstater von König Philipp II. von Makedonien und Vorläufer des Alexandreios. Die Münze wurde ab ca. 348 v.Chr. vermutlich bis in das 2.Jh.v.Chr. aus den Erträgen der Minen im Pangaiongebirge an zahllosen Münzstätten geprägt. Nach dem Tode Philipps und den Eroberungen Alexanders d.Gr. wurde die Münzprägung des Goldstaters fortgesetzt. Diese Prägung wird auch Alexandreios genannt.

Philippeios zu 8,53 g aus Amphipolus 340/328 v.Chr.
Der Avers zeigt Philipp II. als Apollo, der Revers die königliche Biga
Der Hammerpreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 640.

Im Gewicht orientierte er sich als Doppeldrachme am attischen Münzfuss und wog somit ca. 8,6 g. Aus einer Inschrift in Delphi weiss man, dass der Philippeios zu 7 äginischen Silberstater und 20 attische Drachmen gerechnet wurde (was ein Gold-Silberverhältnis von 1:10 ergibt). Den Avers zierte der Kopf des Apollo, den Revers eine Biga (Zweigespann) als Symbol für den königlichen Sieg beim Wagenrennen zu Olympia.

Der Philippeios gelangte durch die Eroberung Makedoniens am Beginn des 2.Jh.v.Chr. in rauen Mengen nach Rom. Von dort aus erreichten die Münzen Mitte des 2.Jh.v.Chr. zunächst die Kelten in Gallien, später auch die Weltkelten sowie jene in Britannien. Als erstes nahmen vermutlich die Häduer, Averner und Lemovizen eine eigene Prägung auf Basis des Philippeios auf.

Kroiseios zu 8,05 g

Revers der Münze mit quadratum incusum

Dareikos von 8,3 g
aus der Zeit Darius I.

Revers der Münze mit quadratum incusum

Der Hammerpreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 1300


Quellen: "Der kleine Pauly", www.muenzen-lexikon.de 

 

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