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WIRTSCHAFT
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Imperialer Adler SESTERTIUS

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Der Sestertius

Der Sestertius - wohl die bekannteste römische Münze - leitet seinen Namen von semis-tertius (dritthalb = 2 ½) ab. Die Bezeichnung konnte mit und ohne nummus (Münze, Abk. n) stehen und galt damit 2 ½ Asse, was einem Viertel des 211 v.Chr. eingeführten Denarius entsprach. Die Neuordnung des Münzwesens um 130 v.Chr. brachte eine Abwertung auf 4 Asse.

Sesterzen wurden in der Republik nur selten und dann in Silber geprägt. Die ältesten Serien enden um 200 v.Chr. und gleichen im Typus dem Denar mit dem Romakopf auf der Vorderseite. Als Wertbezeichnung wurde IIS verwendet, die Rückseite schmückten die Dioskuren samt der Bezeichnung ROMA. Das Gewicht der ersten Sesterzen betrug 1 Scripulum (= 1/288 römisches Pfund oder 1,137 g), was einem allgemein verbreiteten Edelmetallgewicht entsprach. In dieser Tatsache dürfte das Phänomen liegen, dass die Münze zum Rechenwert schlechthin wurde. Selbst Grossbeträge wurden in Sesterzen angegeben. Erst in der Inflationszeit vor Diocletian begann der Denar ihm diesbezüglich den Rang abzulaufen. Seit Valerian ging die Prägung merklich zurück. Die letzten Münzen scheinen kurz nach dem Tod von Kaiser Aurelian in Umlauf gekommen zu sein.

Die lex Papiria von 89/88 v.Chr. brachte einen erneuten Schlag dieser Münze, diesmal ohne Wertmarke. Im Laufe der folgenden Jahre änderte sich zuerst die Rückseite, später die auch die Vorderseite. In den Jahren 48 bis 44 v.Chr. wurde der Sesterz in grösserer Menge von Caesar ausgegeben. Nach 44 v.Chr. versiegte die Prägung fast vollständig. Von nun an traten auch bronzene Stücke mit den Wertmarken HS und dem griechischen Grossbuchstaben Delta in Erscheinung.

Kaiser Augustus liess den Sesterz als Messingmünze im Gewicht von eine Unze (= 27,3 g) ausgeben. In den folgenden beiden Jahrhunderten verminderte sich sein Gewicht stetig. Auch verminderte sich der Zinkgehalt und schliesslich bestand die Münze nur mehr aus Kupferbronze. Zuletzt erschien er 293 n.Chr. bei der Münzreform des Diocletian. Die Kaiser von Decius bis Postumus (gallischer Usurpator) gaben auch Doppelsesterzen mit einem Gewicht von 34 bis 38 g (damit nicht das Doppelte eines Sesterzes) und einem Durchmesser von 34 bis 38 mm aus. Sie zeigen den Kaiser mit Strahlenkrone oder die Kaiserin über einer Mondsichel. In Griechenland wurde der Sesterz als tetrassar(i)on oder schlichtweg noymmos (vgl. lat. nummus) bezeichnet.

Scheinkäufe und ähnliche Geschäfte wurden im Wert eines Sesterz abgerechnet (vgl. die Erinnerungswerte in der modernen Anlagenbuchhaltung). Eine Summe von 1.000 Sesterzen bezeichnete man als sestertium. Neben der Münzbezeichnung gab es angeblich schon seit der Zeit der Zwölftafelgesetze den sestertius pes als Längenmass von 2 ½ Fuss.

Avers eines augusteischen Sesterz, 26.21 g (der Kaiser mit Strahlenkrone, Ölzweig & Zepter)

Revers der obigen Münze

Der Ausrufungspreis dieser Münze bei H.D.Rauch betrug EUR 300,00

 


Quellen: Zeitschrift "money trend", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)