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 PERSONEN | ||
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           | Publius
          Licinius Egnatius Gallienus Herrschaft II (Separatisten - Das Gallische Sonderreich) Als schwerwiegendstes Ereignis für das Römische Reich sollte sich
          (nach der Gefangennahme des Valerian) die Revolte des
           Postumus
          herausstellen. Gallienus hatte es trotz aller Widerwärtigkeiten
          geschafft das Donaugebiet unter seiner Kontrolle zu halten. In den
          Ostprovinzen und im Rheingebiet sah die Sache anders aus. Die Juthungen waren bei Mediolanum (Mailand) zur Umkehr gezwungen und in Rätien besiegt worden. Ein anderer Teil wütete aber noch in Gallien. Um die Soldzahlungen an die Soldaten in dieser Krisensituation zu gewährleisten, richtete der Kaiser 259 auch in Mailand eine Münzstätte ein. Mit
          den Franken, einem losen Bund kleinerer Stämme, tauchten auch neue
          Gegner auf den Schlachtfeldern auf. In mehreren Vorstössen
          durchbrachen sie mit Streitkräften im Ausmass von 30.000 Mann mühelos die Verteidigungsanlagen. Sie durchquerten
          Gallien und zogen bis Spanien. Dabei radierten die Stadt Tarragona
          (Tarraco) aus. Entlang der Küste streiften sie plündernd, überschritten
          die Meerenge von Gibraltar und kamen bis in die Provinz Mauretania
          Tingitana. Weder der Kaiser selbst noch sein Sohn Saloninus, der in Colonia Agrippina (Köln) für Ordnung sorgen sollte, konnten den
          betroffenen Gebieten zu Hilfe eilen. Die Begegnung mit den Germanen verlief nicht immer blutig.
          Beispielsweise gestattete er den Markomannen im heutigen Böhmen ihre
          Staatsgründung weiter voranzutreiben und das Gebiet bis an die
          Donaugrenze in Besitz zu nehmen. Gerüchten zufolge soll er eine
          zweite Ehe mit einer ihrer Fürstentöchter eingegangen sein. Der Druck von aussen musste zwangsläufig einmal zu einem Gebietsverlust
          führen. Die Agri decumates, der Gebietskeil zwischen Oberrhein
          und Donau, wurde von den Sueben überrannt und ging den Römern
          verloren. Damit war der rätische Limes zusammengebrochen. In dieser für viele hoffnungslosen Lage gelang es dem Statthalter von
          Untergermanien, Postumus, eine der
          eingefallenen Horden zu besiegen. Wie schon genug andere vor ihm, nützte
          er seinen Popularitätsgewinn und liess sich nach einem Streit mit dem
          Prätorianerpräfekten Silvanus von seinen Soldaten zum Kaiser
          ausrufen. Saloninus, der trotz seines jugendlichen Alters kurz zuvor
          zum  Augustus ernannt worden war, und der Prätorianerpräfekt waren
          zuvor von den aufständischen Truppen eingeschlossen und die Stadt Colonia
          Agrippina (Köln) belagert worden. Nachdem sie den beiden habhaft
          geworden waren, brachte man sie um. Der Ausrufung zum Kaiser stand nun
          nichts mehr im Wege. Postumus
            gelang es im folgenden die Eindringlinge
          (allen voran die Franken) aus dem Provinzen zu
          vertreiben und die Grenzen wieder herzustellen. Ende 261 wurde er von Britannien, Gallien und Spanien als Kaiser anerkannt. Gallienus gegenüber
          stellte er klar, dass er sich mit diesem Gebiet begnügen werde und er
          keine Lust verspüre, nach Rom zu 
          marschieren. Den gerade erst verwundeten Gallienus rettete
          diese Vorgehensweise, denn er hatte absolut keine
          Truppen übrig, um  Postumus entgegentreten zu können. Nachdem sich die Verhältnisse im übrigen Reich langsam aber doch wieder beruhigten, begann der Kaiser sich ab Frühjahr 265 um seinen Rivalen zu kümmern. Gallienus drang tief in Gallien ein, konnte jedoch keine Entscheidungsschlacht herbeiführen. Postumus vermied klug eine offene Feldschlacht und Gallienus sah sich zum Abbruch des Unternehmens gezwungen. Auch war entscheidend, dass der Kaiser bei einer Belagerung von einem Pfeil im Rücken verletzt worden war. Den Rest seiner Amtszeit musste er sich damit abfinden, dass Postumus die uneingeschränkte Herrschaft über die betroffenen Provinzen ausüben konnte, die als Gallisches Sonderreich in die Geschichte eingingen. Trotz
          des Druckes von allen Seiten demonstrierte Gallienus gegenüber seinen
          Mitbürgern stets Gelassenheit. In diesem Sinne verbrachte er sieben
          Jahre seiner Herrschaft in Rom - für die Zeit der Soldatenkaiser eine
          Seltenheit. Sogar das zehnjährige Regierungsjubiläum 262 feierte er
          ausgelassen in der Hauptstadt. Als ihm nach der Verwundung in Gallien
          eine rasche Lösung des Separatistenproblems als nicht durchführbar
          erschien, reiste er 265 einfach nach Athen ab und liess sich in die
          Geheimnisse der eleusinischen Mysterien einführen. Zuletzt war Marcus
          Aurelius diese Ehre zuteil geworden. | 
 Rest einer Statue 
 Aureus für Licinius Saloninus, den am Rhein durch Postumus ermordeten Sohn des Gallienus | |
| Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Sarre "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" | |||
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