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Auszeichnungen


AUSZEICHNUNG
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Phalerae, Armillae & Torques

Phalerae

Diese Auszeichnungen stellten ursprünglich metallene Pferdeschmuckplatten dar, die als Preise bei sportlichen Wettkämpfen sowie als Gast- und Ehrengeschenke bei verschiedenen antiken Völkern dienten. In frühester Zeit trugen die römischen eques (Ritter) Phalerae als Standesabzeichen. Inwiefern sich all diese von den späteren Militärauszeichnungen unterschieden konnte bislang nicht geklärt werden.

Seit dem 2.Jh.v.Chr. wurden Phalerae beim römischen Militär als dona militaria (Ehrenzeichen) verliehen. Dem Schriftsteller Polybios zufolge erhielt ein Reiter diese Auszeichnung, wenn er einen Feind getötet und diesem die Rüstung genommen hatte. Ein Infanterist bekam für die gleiche Tat eine patera (Prunkopferschale). Spätestens seit dem Bundesgenossenkrieg bekamen alle Waffengattungen Phalerae. Wohl zur selben Zeit begannen sie mit Torques und Armillae zu einer eigenen Kategorie von Orden zu verschmelzen und die Paterae verschwanden aus der militärischen Dekoration. Für die Armee der Kaiserzeit waren die Phalerae die charakteristische Auszeichnung für alle Soldaten unterhalb der Centuriones. Ausserdem wurde es üblich Phalerae nicht nur einzelnen Soldaten, sondern auch ganzen Truppenkörpern zu verleihen. Nach Verdienst konnte die Verweilung auch öfters erfolgen.

Vier Phalerae, Anfang 1.Jh.n.Chr.
donum lectiantis (c) wohl Schloss Lauersfort bei Moers

Zum Zwecke der Befestigung am Körper schnallte man ein Riemengerüst um und ordnete sie symmetrisch an - im Gegensatz zu heute, wo man Orden links oder rechts trägt. Bei Truppenkörpern verliehenen Auszeichnungen brachte man diese an der jeweiligen Standarte an.

Phalerae waren fast ausschliesslich aus Metall; oft aus Silber mit Vergoldung. Einige wenige Stücke sind auch in Glas bekannt. Diese und solche mit Darstellungen des Kaisers scheinen einen höheren Rang aufgewiesen zu haben, als die anderen mit "gewöhnlichen" Motiven. Von der Form her gab es kreisrunde, ovale, längliche oder mondförmige Stücke. Die Gestaltung scheint einem gewissen - heute nicht mehr nachvollziehbarem - Schema unterworfen gewesen zu sein, da gut einordenbar entweder plan oder mit Rosetten, Ornamenten bzw. Figuren verziert waren.

Phalerae gab es über die hohe Kaiserzeit hinaus auch in der Spätantike, wie Auszeichnungen aus dem 4.Jh.n.Chr. zeigen. Später kam man von der mehrfachen Verleihung ab und gab pro Person nur mehr ein Stück in Verbindung mit einer Torques aus. Inwiefern sie auch noch nach dem Zusammenbruch des Westroms in den Germanenreichen weiterverliehen wurden, ist nicht ausreichend geklärt.

Armillae

Neben den ordensähnlichen Phalerae wurden als militärische Auszeichnung auch zumeist offene Armreifen verliehen. Armillae waren aus Silber oder Gold und glichen von ihrem Aussehen her gerne einer Schlange, einem gewundenen Tau (beides geschlossene Reifen) oder waren mit Knöpfen an den Enden versehen. Auch Stücke mit Scharnieren, ähnlich mittelalterlicher Handfesseln sind bekannt.

Die Verleihung erfolgte ausschliesslich paarweise und man trug sie gleich den Armreifen der Frauen am Unterarm. Die Auszeichnung war allen Rängen vom gemeinen miles (Soldaten) bis zum Centurio zugänglich.

Torques

Torques (auch torquis; grch. strepton) bezeichnet einen runden offenen Metallschmuck. Der Name leitet sich von der üblichen Form eines gedrehten Stricks her. An den Enden wiesen die Stücke Knaufe oder figürliche Verzierungen auf. Torques kennt man seit der Bronzezeit, sodass sich aus unterschiedlichen Kulturen zahlreiche Exemplare erhalten haben. Anfangs scheint es sich um ein magisches apotropäisches (= unheilabwehrend) Mittel gehandelt haben, dessen ursprüngliche Bedeutung im Laufe der Jahrtausende verblasste.

Die Griechen übernahmen den Schmuck von den Medern und Persern (dort u.a. Schmuck der Grosskönige). Bei den Etruskern sind sie ein Charakteristikum weiblicher Dämonen und Heroinnen; wohingegen in Griechenland im 7. und 6.Jh.v.Chr. nur selten nackte weibliche Gottheiten mit Torques abgebildet wurden.

Trotz der nahen etruskischen Quellen, sahen die Römer die Torques als typisch gallische Schmuckform an. Bei diesen wurden sie sowohl von Männern als auch Frauen getragen. vom Metall her standen seit jeher Bronze, Silber und Gold zur Verwendung. Als ziviler Schmuck werden diese Halsringe von den Römerinnen eher selten getragen und auch bei der Darstellung von Göttinnen tauchen sie kaum auf (vgl. Griechenland).

Als typisches Erscheinungsmerkmal gallischer Krieger übernahm das römische Militär Torques als Auszeichnung gleichrangig neben den Phalerae und Armillae, sodass die selben Verleihungsrichtlinien galten. Da man sich nicht mehrere Torques um den Hals hängen konnte, ging man dazu über diese in Miniaturform zu verleihen. Sie wurden dann neben den Phalerae auf das Riemengerüst geschnallt bzw. an einem Lederriemen befestigt umgehängt. Bei den Verleihungen an ganze Truppenkörper galten ebenfalls die Richtlinien der Phalerae.

Nachzeichnung des Grabsteines von Tiberius Claudius Maximus, der den Dakerkönig stellte

Unter dem Reiterbild sind zwei Torques und zwei schlangenförmige Armillae zu sehen.

ex libro P.Connolly "Die römische Armee"
(c) P.Connoll


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)