Version LX

GESCHICHTE
Mittellange Fassung - Christentum (324 bis 565 n.Chr.)


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Das christliche Reich

Nach der Abdankung Diocletians, seines Mitregenten Maximian und zahllosen Auseinandersetzungen zwischen den Tetrarchen sicherte sich sich Konstantin im Kampf gegen seine Rivalen Maxentius und Licinius die Unterstützung der Christen. Unter dem Zeichen des Kreuzes siegte er 313 n.Chr. an der Milvischen Brücke in Rom und erlangte damit die Herrschaft im Westreich.

Die Christen erreichten die völlige religiöse Gleichstellung und erwiesen sich von nun an als bedeutende politische Stütze. Damit war aber auch das Problem der Definition des Verhältnisses von Kirche und Staat in die Welt gesetzt. Bislang hatte sie neben dem Staat und völlig konzentriert auf das Seelenheil oder in Erwartung der Erlösung gelebt.

Ab 324 n.Chr. regierte Konstantin als absoluter Herrscher und seine Beamten waren unantastbar. Bedeutend war die Gründung einer zweiten Hauptstadt im Osten. Konstantinopel wurde nach dem Vorbild Roms errichtet.

Nach seinem Tod hinterliess der Kaiser ein Reich, das völlig umgestaltet worden war. Die Kaiserwürde hatte eine neue sakrale Dimension erfahren. Militär- und Zivilverwaltung waren endgültig getrennt worden. Ein Restaurationsversuch der alten Kulte unter Iulianus schlug fehl. Was folgte war die Dynastie des Kaisers Valentinian, die sich bis 379 n.Chr. hielt und das Reich dauerhaft in zwei Hälften teilte..

Die letzte Blüte erlebte das Römische Reich unter den Dynastien von Valentinianus und Theodosius. Die Politik Konstantins wurde konsequent fortgesetzt und das Christentum zur Staatsreligion erhoben. Dies hatte zur Folge, dass alle heidnischen Kulte endgültig verboten wurden. Sogar die Abhaltung der Olympischen Spiele wurde untersagt.

Noch vor seinem Tod teilte Theodosius 395 n.Chr. das Reich unter seinen beiden Söhnen auf. Honorius bekam den Westen, Arcadius den Osten. Ab diesem Zeitpunkt war das Reich unvereinbar getrennt.

Die Auflösung des Westreiches

Der Westteil geriet in der Folge unter immer grösseren Druck eindringender Germanenstämme. Bereits um 375 n.Chr. begann die Völkerwanderung in der grosse Bevölkerungsmassen in Bewegung gerieten. 410 n.Chr. gelang es dem Westgotenkönig Alarich Rom zu erobern; ein Ereignis das die gesamte Mittelmeerwelt erschütterte.

Als grösste Bedrohung aller Beteiligten stellten sich die Hunnen dar. Unter ihrem König Attila verbreiteten sie Angst und Schrecken. In einem einmaligen Kraftakt verbündeten sich Westgoten, Alanen, Burgunder, Franken und Römer und schlugen 451 n.Chr. die bis dato unbesiegten Hunnen in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern.

Im Jahr darauf gelang es ihm noch einmal in Italien einzufallen, konnte aber von der machtvollen Erscheinung Papst Leos II. zum Abzug gedrängt werden. Rom kam indessen nicht zur Ruhe und wurde ein zweites Mal, von den Wandalen, geplündert. Zur gleichen Zeit drangen Alemannen in den Elsass vor und die Bajuwaren besetzten Raetien.

Diese Zeit brachte nur schwache Kaiser hervor und die eigentliche Macht lag in der Hand von germanischen Heerführern wie Stilicho und Aetius. Den Schlusspunkt bildete 476 n.Chr. die Absetzung des Kaisers Romulus Augustulus durch den Germanen Odoaker. In Westeuropa begann das Mittelalter.

Das Byzantinische Reich

Nach dem Zusammenbruch des Westteils verstand sich Ostrom als legitimer Erbe des Römerreiches. Nach Abwendung der Westgoten- und Hunnengefahr gelang es Kaiser Zeno die Ostgoten nach Italien abzudrängen. Im 5. und 6. Jh. n.Chr. blieb Ostrom eine dominante Macht, die weder von den Germanenreichen in Frage gestellt werden konnte und nur in den Sassaniden einen ebenbürtigen Partner hatte.

Nicht nur die Verwaltung hatte sich aufgespaltet; auch die Frage nach dem rechten christlichen Glauben führte zum Schisma zwischen Rom und Konstantinopel, das erst Kaiser Iustinianus beseitigen konnte. Die Streitigkeiten um theologische Fragen lähmen das Oströmische Reich, doch können die Kaiser Leo I. und Zeno die Lage stabilisieren.

Iustinianus verfolgte von 527 bis 565 n.Chr. energisch das Ziel, die verloren gegangenen Provinzen im Westen für Ostrom zurückzugewinnen. Seine Feldherren Belisar und Narses vernichteten die neugegründeten Germanenreiche in Africa und Italien. Einfälle der Slawen auf dem Balkan und der schwierige Abwehrkampf gegen die Sassaniden verhinderten eine vollständige Wiedereroberung des Westens und nun trat auch Ostrom langsam als sogenanntes (Mittel-)Byzantinisches Reich in die Geschichte des Mittelalters ein.

Es überdauerte es nochmals 1000 Jahre. Vorerst noch als Grossmacht, wurde es ab dem 8. Jh. immer mehr durch den Islam in Bedrängnis gebracht. Erschwerend wirkten sich auch die immer wieder aufflammenden Streitigkeiten mit Rom um die religiöse Vormachtstellung im Christentum aus.

Das schliesslich auf Griechenland und Kleinasien beschränkte Reich wurde durch die Kreuzzüge erheblich geschwächt und erlag schlussendlich 1453 dem Ansturm der Osmanen unter Muhammed II.

Unter Kaiser Iulianus konnten die alten
Kulte ein letztes Mal aufblühen


 

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(PL)