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POMETIA

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Pometia

Eine Stadt ohne Spuren mit viel Umland

Die Stadt Pometia (auch Pomptina und grch. Pometios) war das Zentrum des ager Pomptinus (Pomptinischer Landkreis). Die ersten Siedler waren latinischen Ursprungs (eine Abordnung nahm im 5.Jh.v.Chr. an der Weihe des heiligen Hains der Diana bei Aricia teil). 502 v.Chr. belagerten nach Livius die Römer unter Opit. Verginius Tricostus & Sp. Cassius Vecellinus die Stadt. Siedlung & Kreis gingen daraufhin im Laufe des frühen 4.Jh.v.Chr. an die Volsker verloren und die Stadt selbst wurde verlassen. Selbst Plinius konnte bei seinem Aktenstudium keine Hinweise mehr finden, wo sich Pometia befunden hatte. Trotz der vorhandenen Angaben, konnte die Stadt bislang nicht lokalisiert werden.

Der ager Pomptinus

Die Bezeichnung des ager Pomptinus hielt sich gegenüber der Stadt Pometia selbst über die Jahrhunderte hinweg. 507 und 492 v.Chr. kauften die Römer in Pometia Getreide, was eine fruchtbare Gegend mit entsprechenden Überschüssen nahe legt. Auch war der Landstrich für ausgezeichnete Caecuber-Trauben bekannt. Nach dem Verschwinden von Pometia im 4.Jh.v.Chr. wollte man den nun verlassenen Landkreis als öffentliches Gut an Privatpersonen verkaufen. 383 erscheinen quinqueviri Pomptino agro dividundo (Fünfmännerkollegium zur Aufteilung des Pomptinischen Landkreises) in den Annalen und ab 358 gab es die tribus Pomptina (Pomptinischer Landbezirk Roms). Die Besiedelung erfolgte interessanterweise durch nicht Latein sprechende Bevölkerung, die ihr Kulturzentrum in der der Stadt Norba hatte. Auch die Siedlungen Ulubrae, Circei und das Heiligtum der Feronia lagen nun im ager Pomptinus, was eine Ausdehnung des geografischen Begriffes nach Süden andeutet.

Die paludes Pomptini

Erst nach der Besiedelung kam eine weiterer regionaler Lagename auf: die paludes Pomptini (Pomptinische = Pontinische Sümpfe), auch campi Pomptini (Pomptinische Felder) genannt. Sie begannen 40 Meilen vor Rom und umfassten gut 800 km². Schuld daran war infolge der nach Abholzung von nahen Wäldern und Klimaänderungen die Versumpfung einiger Flüsse, nämlich des Amasenus, des Nymphaeus und des Ufens, sowie der Rückstau des Wassers durch das Meer bei ungünstigen Winden. Strabo lässt die Stadt Setia auf diese sumpfige Gegend "hinabblicken", deren Wasser als krankheitsfördernd eingestuft wurden.

Wohl schon vor dem Bau der Via Appia hatte man einen Entwässerungskanal errichtet, der vom Fluss Nymphaeus bei Tripontium bis zur Mündung des Ufens reichte. 160 v.Chr. sanierte und erweiterte ihn Cornelius Cethegus, um Ackerland zu gewinnen. 37 v.Chr. nutzen Horaz und Maecenas diesen Kanal zur Fortbewegung. Trotz der gesetzten Massnahmen beschwerte sich Cicero über die Frösche in der Gegend und nannte die Sümpfe neque amoenum neque salubrem (weder schön, noch gesund). Zudem wurde der Landstrich von Räuberbanden als Unterschlupf verwendet.

Um Ackerland zu gewinnen, dachte Caesar an eine völlige Beseitigung der Sümpfe. Kaiser Augustus ging offenbar an die Sache heran, scheint aber keine völlige Trockenlegung im Auge gehabt zu haben, denn Nero und seine Architekten bastelten ebenfalls an diesem Grossprojekt. Alle Massnahmen waren entweder halbherzig getroffen oder rasch abgebrochen worden, denn die Versumpfung des Gebietes nahm in der Hochantike stetig zu. Unter Trajan musste sogar die Via Appia in diesem Gebiet erst wiederbefahrbar gemacht werden. In der Spätantike setzte sich die Versumpfung weiter fort, sodass der Ostgotenkönig Theoderich die Via Appia erneut von Grund auf sanieren liess.

Auch in späteren Jahrhunderten scheiterten alle Versuche den Sümpfen grossflächig Ackerland abzuringen. Das grundsätzliche Problem lag darin begründet, dass infolge der stetigen Flussverlaufsänderungen und Bodensenkungen einige Stellen der Sümpfe unter dem in den Jahrtausenden gestiegenen Meeresspiegel lagen. Erst mit dem Bau eines Ringkanalsystems zum Auffangen der Zuflüsse und grossen Pumpanlagen konnte man den widrigen Umständen ab 1930 Herr werden.

Wie soll es Bilder von einer Stadt geben, von der man nicht weiss wo sie liegt?


Quellen: "Der kleine Pauly"
 

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(PL)